Zwei Wochen Ferien im August – ob wir es mit dem Vereins-Folkeboot Lotte einmal rund um Fünen schaffen? Wenn das Wetter mitspielt, sollte es doch möglich sein! Ja, wenn… Zum Start zeigte sich die Ostsee von ihrer schroffen Seite. Gleich hinter Bülk wurden wir kräftig durchgeschaukelt, der Nebel nahm eher zu, und laut Vorhersage war ein Gewitter zu erwarten. Die „La Paloma“ sauste an uns vorbei, Rainer und Roswitha hatten sich wohl längst für Maasholm entschieden. Wir hielten noch ein wenig durch, prüften Position, Magenstabilität, Geschwindigkeit, Wetterradar – und verwarfen unseren Plan, gleich am ersten Tag nach Dänemark überzusetzen. Dank GPS fanden wir unseren Weg nach Schleimünde und rauschten raumschots am Leuchtturm vorbei. Das Gewitter zog dann zwar doch in der Ferne vorbei, aber Maasholm war zum Start doch die bessere Wahl. Am nächsten Morgen trauten wir unseren Augen kaum: Schönstes Sommerwetter und glattes Wasser. Eine Schweinswal-Eskorte begleitete uns auf unserem Weg die Schlei hinaus. Warum denn nicht gleich so?! Wir fuhren entspannt nach Søby, um wieder einmal beim wohl nettesten Hafenmeister der dänischen Südsee festzumachen. Ach, nett waren sie alle – und wer mit einem Folke kommt, ist in Dänemark ohnehin immer und überall willkommen. Ausfahrt aus der Schlei mit Schweinswal-Eskorte. Das warme Wetter hielt sich, und so stand der nächste Zwischenstopp unweigerlich fest: Eisessen auf Skarø. Damit es nicht zu viel der Kalorien wurden und unser Plan, Fünen zu umrunden nicht dahinschmolz, verabschiedeten wir uns allerdings noch nachmittags von unserer Lieblingsinsel und machten uns mit Wind und Strömung von achtern auf den Weg durch den Svendborgsund. Abends konnten wir vor Anker bei Thurø erst eine Regatta und dann eindrucksvolles Meeresleuchten beobachten (Achtung, Lotte-Nutzer:innen: Wir hatten unseren eigenen Anker dabei. Der Lotte- Anker ist für Regatten gedacht und wird keine Nacht lang halten
Bei fast platter See mit wenig Wind von vorne zwischen Fünen und Als treibend bekamen wir einen überraschenden Gast an Bord. Eine Taube kam aus Richtung Fünen und landete auf dem Heckkorb.
Wir gingen davon aus, dass sie erschöpft ist und stellten ihr Wasser und Haferflocken hin. Nachdem sie eine Weile das Geschehen vom Heckkorb aus beobachtet hatte, hüpfte sie auf die Pinne und unterstützte den Autopiloten beim Steuern.
Offenbar wurde ihr das irgendwann zu wackelig und wir schienen ihr nicht gefährlich zu sein, so dass sie ins Cockpit hüpfte. Das angebotene Wasser nahm sie gerne an, Haferflocken interessierten sie nicht – interessanter fand sie unser Essen. Besonders, wenn wir mit Tüten knisterten, kam sie freudig näher gehüpft.
Außerdem wollte sie sich gerne das Innere des Bootes anschauen. Wenn einer von uns nach unten ging, kam sie jedes Mal schnell in Richtung Niedergang gehüpft. Ganz optimale Taubengastgeber sind wir vermutlich nicht, unser Essen haben wir lieber alleine gegessen und den Niedergang haben wir gemeinerweise verschlossen.
Für eine ganze Zeit machte sie es sich in einer Ecke gemütlich. Dort saß sie mit aufgeplusterten Federn und halb geschlossen Augen und ließ sich weder davon beirren, wenn direkt neben ihr der Backskistendeckel geöffnet wurde, noch, dass der Wind zunahm und wir schneller wurden und auch ein wenig Lage schoben.
Sehr zur Freude des Skippers produzierte sie in der Zeit auch einige Hinterlassenschaften…
Nach dreieinhalb Stunden verließ sei uns während einer ruckeligen Wende Richtung Als. Wir vermuten, dass es eine Brieftaube war, die einen Auftrag hatte, aber keine Lust, die ganze Strecke von Fünen nach Als zu fliegen 😊.
In diesem Sommerurlaub hatte es uns auf unserer „KOALa“ nach Schweden verschlagen - zweiter Stopp war das heimelige Ystad. In der Nacht wachte ich auf. Mein Mann Axel kniete neben mir in der Koje, hatte das Oberlicht geöffnet und rief immer: „Weg - weg!“ Für mich stand im Halbschlaf sofort fest, dass er einen wilden Traum gehabt haben muss und nun am Schlafwandeln war. Ich habe ihn dann am Bein berührt und vorsichtig gefragt, was mit ihm sei. Ich hatte ihn jedoch kaum angetickt, da begann auch schon das Chaos. Er zuckte zusammen und schrie laut auf - das Luk fiel zu. Vor Schreck habe ich zurück gekreischt. Er schaute in meine erschrockenen Augen und ich in seine. Nach ein paar Schrecksekunden - mittlerweile war ich hellwach - kugelten wir uns prustend in der Koje.
Aber es wurde noch lustiger. Axel hatte versucht, einen nächtlichen Besucher, der fröhlich auf unserem Vorschiff herumtollte, zu verscheuchen. Er hatte hierfür gerade das Oberlicht geöffnet und sein „Weg, weg“ gerufen, als ich von unten sein Bein berührte. Er dachte, der kleine tierische Besucher wäre vor Schreck statt zu flüchten durchs Luk gefallen und würde nun an seinem Bein hängen. Was für eine Aufregung. Danach war es um mich geschehen. Ein Lachanfall nach dem anderen ließ mich nicht mehr in den Schlaf kommen.
Am folgenden Morgen erfuhren wir vom Hafenmeister, dass eine große Frettchenfamilie im Hafen wohnt, die dann schon mal des nachts auf den Schiffen nach Essbarem Ausschau hält.
Von Schilksee kommend nimmt ein schöner Segeltag im Juni 2022 sein Ende am Ankerplatz von Krummsteert-Sulsdorfer Wiek, Fehmarn. Noch schnell das SUP aufgeblasen, ein paar Runden bei glattem Wasser gedreht, freue ich mich auf den herannahenden Sonnenuntergang bei rötlichem Himmel. Eine fantastische Stimmung, die noch getoppt werden soll: meine Augen bewegen sich langsam über das spiegelglatte Wasser und erspähen ein herannahendes Wesen, das ich im ersten Moment mit einem Seehundskopf assoziiere. Gleichzeitig zweifle ich aber an dem Gedanken, dass es sich um einen solchen handeln könne.
Nun ja: dieses Wesen hielt dauerhaft Kurs auf mein Boot, obwohl auch andere Boote hier am Anker liegen. Nach weiteren spannenden Minuten wird klar, dass es sich tatsächlich um einen Seehund handelt, der erstmal an meiner Badeleiter Halt macht, mich gespannt anschaut und so etwas wie eine Kommunikation mit mir aufnimmt. Erstaunlich! Als er dann noch mühelos mein SUP entert und es sich sichtlich gemütlich macht, ist es um mich geschehen. Eine so tiefe emotionale Erfahrung mit einem „wilden“ Tier habe ich so noch nicht erlebt.
Ich spiele dann mit ihm das Spiel: runter vom SUP und wieder darauf „robben“. Der Seehund findet Gefallen daran, bis ich dann irgendwann mein SUP an Bord hole. Unglaublich! Der Seehund dreht danach - wohl etwas enttäuscht vom Abbruch des Spiels - noch ein paar Runden um mein Boot und taucht ab. In der Bootskajüte höre ich dann noch ein leises Plätschern am Bootsrumpf, dass sich dann allmählich verflüchtigt…